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Nach der Geburt

Die ersten Tage mit dem Neugeborenen sind eine ganz besondere Zeit. Viele Mütter (und Väter) sind glücklich, stolz oder total aufgekratzt. Andere sind erstmal sehr erschöpft und brauchen Ruhe. Auch das Baby muss sich umstellen.


© Nicole Hill/Rubberball/Corbis Images

In den Tagen und Wochen nach der Geburt ist alles neu und aufregend, und es gibt viel zu entdecken und zu genießen. Du hast Zeit, dein Baby ausgiebig kennenzulernen. Bestimmt bekommst du Besuch von lieben Menschen, die das Kind begrüßen und euch Glück wünschen möchten.

Deine Gefühle können jetzt sehr intensiv sein. Die Hormone stellen sich wieder um, denn die Schwangerschaft ist nun vorbei. Vielleicht schwankt deine Stimmung: Mal bist du bestens gelaunt, dann wieder ängstlich, vielleicht sogar traurig und nah am Wasser gebaut. Ein solcher „Baby Blues“ meldet sich häufig zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Geburt. Das ist o.k.. Schließlich gilt es, dich mit deinem neuen Leben als junge Mutter anzufreunden. Lass deinen Gefühlen ruhig freien Lauf und trau dich, bei Unsicherheiten deine Hebamme, deine Ärztin oder deinen Arzt um Rat zu fragen.

Das Wochenbett

Die ersten acht Wochen nach der Geburt nennt man Wochenbett. In dieser Zeit bist du noch im Mutterschutz und musst nicht zur Arbeit oder in die Schule gehen. Du kannst dich in Ruhe von der Geburt erholen und neue Kräfte sammeln. Die ersten zehn Tage nach der Geburt hast du Anspruch auf die Begleitung durch eine Hebamme, bis zu zwölf Wochen nach der Geburt sind weitere 16 Termine möglich. Denkbar ist auch, die Hilfe einer Familienhebamme in Anspruch zu nehmen. Falls du ganz auf dich allein gestellt bist, kann dich zudem eine Haushaltshilfe unterstützen. Um sie zu beantragen, brauchst du eine ärztliche Verordnung. Wende dich am besten an deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt.

Nimm die Hilfe durch eine Hebamme oder Haushaltshilfe ruhig in Anspruch. Es ist keine Schwäche, wenn man im Umgang mit seinem Kind zuerst noch unsicher ist. Das geht älteren Müttern ganz genauso.

Während des Wochenbetts heilt deine Gebärmutter ab und wird langsam wieder kleiner. Wundflüssigkeit und Blut werden mit dem sogenannten Wochenfluss ausgeschieden. Wenn du euer Baby stillst, produziert dein Körper Hormone, die die Rückbildung der Gebärmutter fördern und die Milchbildung anregen. 

Wichtig ist, dass du jetzt sorgsam mit deinem Körper umgehst. Achte zum Beispiel darauf, keine schweren Sachen zu tragen oder zu heben. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil sich euer Baby immer wieder bei dir meldet, wenn es hungrig ist, gewickelt und herumgetragen werden will.

Das Baby stellt sich um

Wenn das Baby endlich in deinen Armen liegt, kann dich das stolz und glücklich machen, sich aber auch erst mal ungewohnt anfühlen. Vielleicht bist du gestresst, weil das Kind immer wieder schreit, statt nach dem Trinken friedlich zu schlafen. Aber das Weinen musst du nicht persönlich nehmen. Es schreit nicht, weil es dich ärgern will! Es liegt eben nicht mehr schön gepolstert in deinem Bauch und wird beim Gehen hin- und hergeschaukelt, sondern liegt im Strampelanzug in einem Bett.

Es wird auch nicht mehr über die Nabelschnur mit Sauerstoff und Nahrung versorgt, sondern muss plötzlich ganz viel allein machen: atmen, trinken, verdauen. Zum ersten Mal in seinem Leben fangen seine Organe an, selbstständig zu arbeiten. Und das kann heftiges Bauchweh auslösen.

Die Umstellung ist für Neugeborene so anstrengend, dass das Baby manchmal einfach schreien muss. Wenn du es auf den Arm nimmst und vorsichtig hin- und herwiegst, spürt es deine Nähe und hört den vertrauten Herzschlag. Auch wenn es dann nicht aufhört zu weinen, fühlt sich dein Kind trotzdem getröstet, weil es sich nicht allein fühlt. Viele Babys beruhigen sich leichter, wenn sie in einer Tragehilfe am Körper getragen werden.

Wenn du erschöpft bist (was vielen Müttern so geht), bitte deinen Freund oder andere in deiner Nähe, dich beim Trösten des Babys regelmäßig abzulösen. Nimm dir dann ruhig ein paar Minuten Ruhe allein für dich, am besten in einem anderen Zimmer.

Wichtig: Rückbildungsgymnastik

Sechs bis acht Wochen nach der Geburt ist es Zeit, zu deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt zu gehen, um die zweite Untersuchung nach der Entbindung machen zu lassen (die erste Untersuchung findet meist noch in der Klinik statt). Nimm dazu deinen Mutterpass mit.

Auch die Rückbildungsgymnastik ist wichtig für deinen Körper. Etwa acht Wochen nach der Geburt kannst du damit anfangen. Frage am besten deine Ärztin, deinen Arzt oder die Hebamme nach einem Kurs. Dort lernst du verschiedene Übungen für den Beckenboden, die Bauch- und Rückenmuskulatur kennen, die auch deine Figur wieder in Form bringen. Einige Mütter haben nach der Geburt eine Blasenschwäche, das heißt, sie können nicht mehr immer kontrollieren, wann sie mal müssen. Die Rückbildungsgymnastik hilft, die Kontrolle über die Blase zurückzubekommen. Ein Rückbildungskurs geht meist über zehn Stunden, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Euer Baby kannst du zum Kurs mitbringen. Deine Hebamme kann dir außerdem Übungen zeigen, die du zuhause machen kannst.

Sex und Verhütung

Wann du wieder deine Periode haben wirst, lässt sich nicht genau vorhersagen. Mütter, die kurz oder gar nicht stillen, bekommen ihre Regel oft schon nach sechs Wochen wieder. 12 bis 14 Tage vor der ersten Periode kann bereits ein Eisprung stattfinden, das heißt, du kannst dann wieder schwanger werden.

Das Stillen bietet nur unter ganz bestimmten Bedingungen einen gewissen Empfängnisschutz. Wenn du nicht voll stillst, das heißt täglich nicht mindestens sechsmal innerhalb von 24 Stunden insgesamt mindestens 80 Minuten lang stillst, wenn du in dieser Zeit zufütterst und nach der Geburt schon mal eine Monatsblutung hattest (der Wochenfluss zählt nicht), dann bietet das Stillen keinen Empfängnisschutz

Deshalb ist es wichtig, dass du an Verhütungsmittel denkst, sobald du nach der Geburt wieder Sex haben möchtest. Du kannst auch mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder Hebamme über Verhütung sprechen.

Sehr viele Mütter von Säuglingen haben nach der Geburt aber erst einmal gar keine Lust auf Sex, einfach weil all ihre Energie in die seelische Umstellung und körperliche Rückbildung fließt. Dass dies ganz normal ist, sollte auch dein Freund wissen. Sonst denkt er vielleicht, deine Liebe gilt nur noch dem Baby. Du brauchst keine Angst zu haben, dass du als Mutter nun keine sexuellen Bedürfnisse mehr hast oder keine erotische Frau mehr bist. Gib dir Zeit. Schließlich hast du etwas ganz Besonderes geleistet!